Ein sehr interessanter Netzfund
Liebe Frau Degenhardt,
mit großen Interesse habe ich Ihren Beitrag mit dem Titel „Ihr seid schuld“ gelesen. Erlauben Sie mir, zu antworten.
Im gestrigen Twitter-Space habe ich dafür plädiert, dass wir verbal abrüsten müssen. Angesichts Ihres aktuellen Kommentars fällt es mir schwer, doch ich bemühe mich, nicht in den gleichen Tonfall zu verfallen, den Sie an die Ungeimpften richten.
Ihr Text lässt nur eine Interpretation zu: Dass Sie eine zutiefst verängstigte Mutter sind, welche die Schuld für die Misere bei einem Sündenbock sucht, den man aktuell aufgebaut hat und dem man sämtliche Schandtaten nachsagt, die sich ein Mensch nur vorstellen kann: Die Ungeimpften.
Ihr Sohn ist fünf Jahre alt und wird von Ihnen wie ein lebender Schutzschild vor sich getragen, in den Sie Ihre eigene, geballte Angst hinein projizieren. Ein unschuldiges Kind, das auf Grund Ihrer durch Medien und Politik geschürten Furcht nicht mit Gleichaltrigen raufen darf und, unter Einhaltung der Abstandsregeln, ausnahmsweise mit einem anderen Kind auf dem Balkon essen durfte. Zu welcher Jahreszeit ist unklar, aber ich befürchte, dass Sie ihn auch im Winter vor die Tür gesetzt hätten, mit dem klugen Ratschlag unserer noch-Kanzlerin, er könne sich ja durch Klatschen und Kniebeuge warm halten.
Sie berufen sich darauf, dass Sie als Eltern ja getan haben, was man tun konnte: Sich doppelt impfen lassen, den Termin für die Boosterspritze ausgemacht. Nach den Versprechen der Politik müssten Sie eigentlich schon nach zwei Pieksen Ihre Freiheit zurückerlangt haben. Dass diese nicht kam, obwohl über 84% der Erwachsenen in Deutschland geimpft sind und damit jegliche Forderungen erfüllt wurden, lässt Sie wütend werden.
Das ist verständlich, da Sie zwar verzweifeln, aber nicht zweifeln.
Sie zweifeln nicht an der Sinnhaftigkeit der Regeln, am Absperren der Spielplätze, an der Frage, warum andere Länder mit weniger strikten Bedingungen ihre Kinder nicht auf den Balkon zum Essen sperren mussten, um im Anschluss nur mit Maske bekleidet durch die Wohnung zu gehen. Dabei leistet Ihre Familie doch treu ihren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie!
Auf der Suche nach einem einfachen Ziel wenden Sie sich an die, die sich nicht an die Regeln halten, und diese sind: Die, die sich nicht impfen lassen! Die Tochter Ihres Bekannten ist Anfang 20 und sagt selbst von sich, sie sei nicht in der Risikogruppe und würde darum den Akt der Impfung verweigern. Die Wissenschaft ist hier auf ihrer Seite – und das wurmt Sie. Sie haben schließlich alles getan, was von Ihnen verlangt wurde. Sie sind gesprungen und haben im Anschluss nur gefragt, ob es hoch genug war. Das war es nicht.
Menschen, welche Corona überlebten und sich über den erlangten Genesenenstatus freuen, sind Ihnen zuwider. Da Ihre Kinder Woche zu Woche auf ihre Kindheit verzichten müssen.
Liebe Frau Degenhardt, die größte Gefahr in dieser Pandemie für Ihre Kinder ist nicht das Virus – das sind Sie.
Sie, die Sie der Meinung sind, dass die Freiheit, sich gegen das Impfen zu entscheiden, 100.000 Tote gefordert hat, obwohl es während der Hochzeit der Todesfälle noch nicht einmal eine Impfung gab, die man verweigern konnte. Sie, welche keine Nachsicht mehr für eine Minderheit hat, obwohl selbst mein geschätzter Kollege Drosten mitteilte, dass wir keine Pandemie der Ungeimpften haben.
Wenn ein Lockdown kommt, dann sind nicht die Ungeimpften schuld.
Die Verantwortung dafür tragen Menschen wie Sie, Frau Degenhardt, da Sie noch immer nicht verstanden haben, dass wir in einer Pandemie der fehlenden Daten leben. In einer Pandemie der falschen Versprechungen und der Tyrannei einer Regierung, welche versucht, die eigenen Spuren ihrer Unfähigkeit durch Spaltung und immer größere Lügengebilde zu verbergen.
Sie sprechen von Fallzahlen – ich spreche von Fallhöhen: Ihre steigt mit jedem Tag, an dem Sie sich Ihrer Angst hingeben, unaufhörlich.
Ich hoffe, Ihre Kinder werden Ihnen das eines Tages verzeihen. Und Sie sich selbst.
Ihr
@lockdownviehler
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